Blutegelbehandlung

Die Blutegelbehandlung hat eine lange Tradition. Sie wird bei vielen Beschwerden eingesetzt.
Bei folgenden Beschwerden kann der Blutegel zum Einsatz kommen:

  • Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises: dazu gehört: Rheuma, Fibromyalgie, Polyneuropathie
  • Varikose (Krampfadern), Thrombosen, Thrombophlebitis
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Furunkeln und Karbunkeln und andere entzündliche Hauterkrankungen
  • Nebenhöhlenentzündungen
  • Erkrankungen des Urogenitaltraktes
  • Brustdrüsenentzündung
  • Gallenblasenentzündung
  • Hodenentzündung
  • Hypertonie
  • Arthrose (z.B. Knie oder Daumen)
  • Arthritis
  • Ulcus cruris (offene Haut)
  • Sehnen- / Sehnenscheidenentzündungen (Tennis-, Golfarm)
  • Apoplexie, hier auch zur Prophylaxe
  • Angina pectoris
  • Muskelverspannungen, Muskelschmerzen
  • Ischialgie, Hexenschuss
  • Nervenschmerzen
  • Bandscheibenvorfälle
  • Migräne und andere Kopfschmerzen
  • Behandlung von Reflexzonen und Störfelder
  • Als Aderlass bei „dickem Blut“
  • Lymphatische Stauungen

Kontraindikationen:

Wenn Sie blutverdünnende Medikamente wie Marcumar; Pradaxa; Xarelto, ASS oder andere Medikamente nehmen, kann eine Blutegelbehandlung nicht durchgeführt werden. Ebenso ist eine Behandlung bei immunsuprimierten Patienten nach Organtransplantation; bei HIV, Bluterkranke und andere Erkrankungen, die mit einer Blutarmut einhergehen, Krebserkrankung, Schwangerschaft oder bei Kindern unter 12 Jahren nicht möglich. Auch bei starken allergischen Reaktionen auf Insektenstiche sollte auf eine Blutegelbehandlung verzichtet werden.


Nebenwirkungen:

Neben den bereits oben genannten Symptomen wie Juckreiz, Schwellung, Rötung und Hitze der behandelten Stelle kann es an den Bissstellen zu kleinen Blutergüssen kommen, die nach einigen Tagen wieder weg sind.
Normalerweise heilen die Bissstellen komplett aus, sodass man nach einigen Wochen nichts mehr sehen kann. In seltenen Fällen und vor allem bei älteren Menschen kann es sein, dass kleine Narben zurückbleiben. Diese sind sehr klein, manchmal weiß.
Sensible Patienten können mit einer leichten Kreislaufschwäche reagieren, was mit dem Sekret des Egels zusammenhängt. Der Blutverlust ist zu gering, als dass die Schwäche hiervon käme. Deshalb sollten Sie sich am Tag der Behandlung eine Auszeit gönnen und viel trinken.
Die in der Literatur beschriebenen Fälle zu einer aufgetretenen Infektion nach einer Blutegelbehandlung, stehen alle im Zusammenhang mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila als möglichen Infektionserreger. Das Bakterium Aeromonas hydrophila gehört zu den Darmbakterien des Blutegels und wird für die Verdauung benötigt. Das Bakterium findet man auf der Haut und auf den Saugnäpfen des Blutegels, jedoch nicht im Sekret, das in den Patienten abgegeben wird. Das Bakterium kommt aber auch in Wasser und Erde vor. Das heißt, dass eine Infektion mit diesem Bakterium auch durch den Kontakt mit Wasser oder Erde ausgelöst werden kann. Hier kann die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig sein. 

(Quelle: www.blutegel.org)


In sehr seltenen Fällen kann es zu stärkeren allergischen Reaktionen kommen oder ein anaphylaktischer Schock auftreten. Wie bei anderen bekannten Allergien (z.B. Insektenstich) kann eine allergische Reaktion auf einen Blutegelbiss auch bei bereits mehrfach durchgeführten Blutegelbehandlungen, auf die es keine solche Reaktion gab, auftreten. Man spricht hier von der Sensibilisierung. Für diesen Fall halten wir die entsprechenden Notfallmedikamente bereit.
Auch wenn die Blutegel-Therapie zur Kernkompetenz der Naturheilkunde gehört und sich die evidenzbasierte Medizin, landläufig Schulmedizin genannt, zunehmend für ihren therapeutischen Einsatz interessiert, sind noch nicht alle Anwendungsgebiete durch ausreichende valide wissenschaftliche Studien abgesichert. Fragen Sie mich gerne.

Insgesamt steht uns mit dem Blutegel ein extrem verträgliches Mittel mit nachgewiesener und langanhaltender Wirkung zur Verfügung.

Behandlungsablauf der Blutegeltherapie:

Bevor der Behandlungstermin festgelegt wird, erhalten Sie ein ausführliches Vorgespräch. Neben einer gründlichen Anamnese und einer gründlichen Untersuchung wird Ihnen hier der Ablauf erklärt. Sie werden persönlich über Wirkung, möglichen Nebenwirkungen sowie über die Kosten informiert. Zwischen diesem Gespräch und dem Behandlungstermin sollten mindestens 2 Tage liegen, damit Sie genügend Zeit haben, sich für oder gegen die Behandlung entscheiden zu können.
Der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft. Ob zur Schmerzlinderung ein Anästhetikum im Speichel enthalten ist, ist umstritten. Die Bisse werden wie "Brennnesselstiche", "Mückenstiche", "ein leichtes Ziehen" oder "Einstiche von Injektionsnadeln" oder sogar als völlig schmerzfrei beschrieben. Ein im folgenden Verlauf mögliches, leichtes Jucken - ähnlich wie bei einem Mückenstich - geht auf histaminähnliche Substanzen zurück. Der Biss ist auch durch die Biss"technik" wenig schmerzhaft: 3 sternförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils ca. 80 Kalkzähnchen schneiden sich vorsichtig durch die Haut, um zum Ziel der Wünsche - dem Blut - zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die die SALIVA, der Blutegelspeichel, abgegeben wird.
Vom Menschen kennen wir als Nebenwirkungen leichten Juckreiz und Rötung der Haut an der Bissstelle, Tiere dagegen scheint der Blutegelbiss nicht einmal zu jucken - im wahren Wortsinn. Insgesamt steht uns mit dem Blutegel ein extrem verträgliches Mittel mit nachgewiesener und langanhaltender Wirkung zur Verfügung.

Die Blutegelbehandlungstermine legen wir hauptsächlich auf den Vormittag, damit wir am Nachmittag noch einmal die Möglichkeit haben, die Wunden zu kontrollieren und auch neu zu verbinden, damit Sie gut versorgt in die Nachtruhe gehen können. Vor der Behandlung sollten Sie weder Seife, Deos oder andere pflegende Substanzen auf die zu behandelnde Region auftragen. Denn der Egel ist sehr empfindlich. Es kann sein, dass er dann nicht beißen möchte.
Je nach zu behandelnder Region werden Sie bequem gelagert. Das kann liegend aber auch sitzend sein. Wichtig dabei ist, dass Sie sich während der Behandlung nur wenig bewegen müssen. Denn wenn der Muskel, an welchem der Egel hängt, zu stark bewegt wird, lässt dieser zu früh los. Deshalb schicken wir Sie vor der Behandlung noch einmal zum Wasserlassen. Denn auch das ist während der Behandlung nicht möglich.
Für eine Behandlung werden meist 2-5 Blutegel gleichzeitig auf die betroffene Region gesetzt. Sofern der Egel gebissen hat gibt er über seinen Speichel verschiedene Sekrete ab, die schmerzlindernd, durchblutungsfördernd und anti-entzündlich sind. Sie merken an der Bissstelle ein leichtes Brennen (ähnlich einer Brennnessel) oder einen kleinen Nadelstich. Manche merken gar nichts. Der eigentliche Saugvorgang dauert zwischen 20 und 60 Minuten. Manchmal auch deutlich länger. In dieser Zeit können Sie entspannt lesen oder sich einfach Ihren Träumen hingeben. Wir passen auf Sie auf. Ist der Egel satt, lässt er sich fallen. Nun werden die Bissstellen genau kontrolliert und steril verbunden.
Die Bisswunden bluten nun für 6-12 Stunden, teils auch bis zu 24 Stunden, was völlig normal ist. Jeder Mensch hat seine individuelle Wundheilungszeit. Aber spätestens nach 24 Stunden endet die Blutung, die Wunden verkrusten. Wir kontrollieren und verbinden die Bissstellen am nächsten Tag noch einmal. Das Auftreten von Juckreiz nach Blutungsstopp ist möglich und normal. Dies gilt als Heilreaktion Ihres Immunsystems. Diesen sollten Sie möglichst unterdrücken, denn jedes Kratzen kann die Wunden wieder aufreißen und hiermit Keime einschleppen, die unter oder an den Fingernägeln haften. Auch andere Heilreaktionen können auftreten. U.a. Rötung, Schwellung und Hitze im behandelten Gebiet. Dies ist nicht sofort ein Anzeichen einer möglichen üblichen Entzündung, sondern eine Immunantwort Ihres Körpers. In diesem Fall stehen wir mit begleitenden Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung.


Dokumentation:

Damit wir die Behandlung auch zu späteren Zeitpunkten nachvollziehen können, dokumentieren wir diese mit Fotos. Sie werden gemacht, wenn die Blutegel gebissen haben, wenn sie abgefallen sind und am Tag nach der Behandlung. Gerne stellen wir Ihnen die Fotos zur freien Verfügung.

Geschichte der Blutegeltherapie